GoldBeton – BetonGold
Zwischen dem griechisierenden Königsplatz der untergegangenen adelichten Diktatoren Bayerns und der Richard-Wagner-Straße befindet sich die Münchner Städtische Galerie, das Lenbachhaus, benannt nach dem genialen Kopisten, mittelmäßigen aber bei den Münchner Geldsäcken hochgeschätzten Schinkenmaler Lenbach. Das Haus beherbergt gute geschenkte Kunst des Blauen Reiters, einige Beuyse u.a. (und auch Raubkunst).
Kürzlich bekamen die hausgewachsenen, unbedeutenden Museumsdirektoren einen bedeutenden Anbau aus öffentlichen Mitteln finanziert, erbaut von einem mit vielen Lorbeeren begnadeten Architekten.
Der Anbau ist hoch symbolisch: eine ungeheuer einfallsreiche, außergewöhnliche, betonierte Schuhschachtelform, feinsinnig verkleidet mit gülden wirkendem Wellblech, GoldBeton also in einer Stadt, in der allenthalben Betongold aus dem Boden schießt, der unter „hohem Verwertungsdruck“ steht und nach Gold lechzt. (Auch innen wurde der Beuys erhöht und auf gülden wirkende Messingfüße gehoben.)
Und hinten Wagnert es gülden in der Richard Wagner Straße: Da prangen güldene Sicherheitskameras über den rückwärtigen Eingängen zur Münchner Städtischen BetonGoldGalerie. Auch das Taubenabwehrstachelblech ist goldfarben angepasst. Da lässt sich keine Taube nieder.
Ums Eck aber in dem Goldbetonanbaucafe da sitzen die innerlich güldenen Kunstliebhaber und blicken blinden Blickes auf das begoldete Betongold hin.
von Prof. Dr. Isargold