Von der Freiheit, sich zu erzürnen

 

Der Zorn hat keinen guten Ruf

Wenn bis vor kurzem davon die Rede war, erweckte das Wort in uns allenfalls antiquierte Assoziationen wie den »Zorn Gottes« oder »wir haben wir das Wort im Sinn von Jähzorn gebraucht, einer Unbeherrschtheit, die wir allenfalls widerspenstigen Kindern zubilligen«, mitunter haben wir es in Zusammenhang mit wütenden, altersgereiften Senioren-Wutbürger gebraucht, die gegen den Abriss von Bahnhöfen demonstrieren.

Zu beobachten ist: wo es zu individuellen und kollektiven Zornesausbrüchen kommt, treten Begriffe wie das eher klinische »Aggression« einerseits oder die Empörung« andererseits an die Stelle des Zorns. »Mit Aggression hat man ein

en nahezu technischen Ausdruck in Umlauf gebracht, der den Affektausbruch auf ein letztlich zu therapierendes oder sozialpädagogisch beherrschbares Phänomen reduziert hat«, heißt es scharfsinnig in einem Einführungstext zu einer Tagung des Potsdamer Einstein Forums. Genau so ist es.

Und was ist mit der Empörung – so etwas wie die mutlose Schwester des Zorns? Wenn uns etwas empört, dann ist ein Unrecht geschehen, das sich rational aufzeigen lässt.  Empörung scheint damit  i  immer auch ein Eintreten für die richtige Seite zu meinen. Das Urteil über Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit einer Handlung oder einer Situation steht hier im Mittelpunkt, weniger die emotionale Schubkraft, mit der sie sich äußert. »Grundsätzlich sind wir, im produktiven Sinn, gar nicht mehr zornig, sondern nur noch beleidigt«, behauptet Julia Encke. Und so dominieren lautstarke Wutbürger und belastbare Empörte den öffentlichen Diskurs, richtiger: die mediale Wirklichkeit.

Und was ist mit all den Montagsdemos, Protesten für Nachtflugverbot und gegen Autobahntrassen, diesen  landesweiten Protest-Ritualen, die, nicht selten begleitet von düsterer Untergangs-Rhetorik die Bürger-Demokratie (Wir sind das Volk«) beschwören? Handelt es sich hierbei um gemeinsame Zorn-Erfahrungen oder sind sie allenfalls kollektiver Ausdruck einer »schimpfenden Weltbetrachtung«, wie Nietzsche es nannte? Einigen wir uns darauf: Zorn ist ein komplexes und manchmal auch ein widersprüchliches Phänomen, das sich aus den unterschiedlichsten Quellen speist. Bürgerzorn, Volkszorn, Wählerzorn; Götterzorn – der Zorn kommt in vielerlei Gestalt. Wann aber ist ein Zorn ein gerechter? Wann ist er blind und destruktiv? Wann nur Attitüde und Pose – wann Ausdruck einer Haltung?

Gottesfurcht und Zorngefühle

Der Gebrauch des Wortes »Zorn« bleibt in der Diskussion häufig unscharf. Da hilft vielleicht die Arbeit am Begriff, die Sache selbst etwas schärfer zu fassen.

»Zorn« ist zunächst ein Stellvertreter für ein weites Feld von Emotionen. Wie kann man aber dieses Feld einteilen? Wie verhalten sich zum Beispiel Wut, Hass und Zorn zueinander? Sind es Synonyme oder bezeichnen sie klar definierbare Unterschiede im Gefühl? Stehen Ärger, Empörung, Wut und Zorn vielleicht in einem Steigerungsverhältnis zueinander?

Aristoteles zählt Zorn zu seinen elf Grundgefühlen, in der christlichen Theologie zählt Zorn zu den sieben Todsünden. In der abendländischen Kunst- und Kulturgeschichte wird er entsprechend allegorisch dargestellt: in der Ilias des Homer ist der Zorn des Achill ein wichtiges Motiv, Laktanz (Lucius Caecilius Firmianus, um 250-230), frühchristlicher Apologet, räumt in seiner Schrift De ira dei dem Zorn Gottes eine herausragende Rolle ein. In Abgrenzung zu den fernen und leidenschaftslosen Göttern bei Epikur und der Stoa sei der Zorn des christlichen Gottes, der straft und droht, eine Voraussetzung für die Gottesfurcht, die wiederum Voraussetzung für alle Religion sei. Die Religion ihrerseits ist laut Laktanz die Grundlage von Weisheit und Gerechtigkeit ( De ira dei, 12). Gott wäre auch nicht Garant der guten Weltordnung, wenn er – so Laktanz – ob der Missetaten der bösen Menschen nicht erzürnen würde.
Seit Senecas De ira ist Zorn das Paradigma einer zu kontrollierenden Emotion.

Im Anschluss an Aristoteles betrachtet er den Zorn als Wunsch, erlittene  Kränkungen zu rächen. Aristoteles bemerkt präziser, dass es sich um eine zu Unrecht erlittene Kränkung an einem selbst oder nahe stehenden Personen handelt, die den Wunsch nach Vergeltung weckt. Zugleich bedroht der Zorn unser Urteilsvermögen und das soziale Gefüge und bedarf deshalb der Kontrolle. Zorn, fordert Seneca, darf keinesfalls Bestandteil einer philosophischen Lebensführung sein, er sollte ganz aus dem Leben der Menschen ausgemerzt werden.

Anders als Seneca hält Aristoteles den Zorn nicht für ganz und gar schädlich, befördert er doch die Tapferkeit. Montaigne hingegen weist diese klassische Definition weder ausdrücklich zurück, noch bestreitet er die Destruktivität des Zorns. Anders als die beiden antiken Autoren betont er aber die Autonomie der Emotion gegenüber ihren kognitiven und sozialen Aspekten.

Wir wissen um die Sieben Todsünden: Neid, Trägheit, Wollust, Völlerei, Habgier, Hochmut – Zorn. Doch wer unter Todsünde nicht ein einmaliges Vergehen, einen spontanen emotionalen Ausbruch, sondern eine andauernde, sich immer wieder hervortretende Eigenschaft, gleichsam ein Charakterbild versteht, für den scheint der Zorn im theologischen Lasterkatalog doch etwas deplatziert. Der Zorn Gottes mag theologisch ein heißes Pflaster sein, zumal für Menschen, die es ebenso wenig plausibel wie gerecht finden, dass Gott sich herausnimmt, die  Beherrschung zu verlieren und gewaltsam zu handeln, und niemand ihn kritisieren darf. Gottes Zorn entzündet sich vor allem, wenn die Angehörigen seines erwählten Volkes andere Götter anbeten.

Theologen sind da freilich in einem Dilemma: sie wissen nie so recht, wie sie Gottes Zorn erklären sollen. Verliert er nicht – anders als der normal Sterbliche – niemals die Kontrolle über sich selbst? Ist er nicht stets in einem Zustand vollkommener göttlicher Gelassenheit? Nein – lehren uns die gottesfürchtigen Welterklärer: alle Verse, die Gott Grimm, Wut und Zorn zuschreiben, sollen wir als Metaphern deuten. Göttlicher Zorn ist lediglich eine andere Bezeichnung für göttliche Gerechtigkeit. Gott bestraft Übeltäter und Götzendiener auf gelassene Weise – mit gerechtem Zorn.

Aber mit der göttlichen Gerechtigkeit ist es so eine Sache. Wo war Gott in  Ausschwitz? Wo in den stalinistischen Straflagern? Wo in Srebrenica? Wo beim Schrecken des Tsunamis? Es war für mich ernüchternd und abstoßend, sich einen allmächtigen Gott vorzustellen, der tatenlos zusah, wie Menschen systematisch ermordet wurden, die Naturgewalt Zehntausende in den Tod riss.

Alle die Tragödien und Katastrophen der Vergangenheit hier anzuführen, bei der die Götter aus Gründen, die uns ihre apodiktischen Jünger nicht erklären wollen, abwesend waren, würden eine mehrbändige Dokumentation beanspruchen. Wem hier erhebliche Zweifel an der göttlichen Gerechtigkeit kommen, der wird dem christlichen Gott auch den Alleinvertretungsanspruch auf gerechten Zorn  absprechen. Ich gehöre zu den Zweiflern.

Mit oder ohne Gott: Zorn ist allgegenwärtig.

Ob wir ihn nun unterdrücken oder zum Ausdruck bringen, er ist ein Bestandteil unserer Existenz. Solange er individuell daherkommt, mag er für die Nächsten ein Plage sein, aber er erschöpft sich im Privaten. Anders verhält es sich mit dem kollektiven Zorn, seine Dynamik hat die Kraft der Rebellion, die nicht unbedingt auf Ausgleich und ein friedliches Ende aus ist. Jede Gesellschaft – die politische Herrschaft ohnehin – bemüht sich um die Zähmung des Volks-Zorns. Riskant wird es für die Mächtigen dort, wo das gemeinsame Erlebnis den Zorn aus dem Käfig der privaten Einsamkeit befreit, wo sich Protest und Parolen verdichten, wo Rufe lauter und Forderungen radikaler werden. Wo Zorn des Einzelnen sich bündelt und zum Zorn der Menge wird – zur Revolte.

Nicht zu übersehen ist: der Zorn erscheint derzeit wieder verstärkt in der öffentlichen Debatte: etwa in Peter Sloterdijks »Zorn und Zeit«, der auf die neuen Zornkollektive der Beleidigten verweist, die sich in den nordafrikanischen Ländern ebenso formieren, wie in den westlichen Finanzmetropolen in Form der Occupy-Bewegung. Wir selbst müssen einen gerechten Zorn entwickeln so Sloterdijk – in seiner gewaltig erzählten Zeitanalyse. Auch André Glucksmann spricht in seinem Buch »Hass – Die Rückkehr einer elementaren Gewalt« vom »monolithischen Zorn«. Die Renaissance des Begriffs »Zorn« geschieht dabei unter gegenwartsdiagnostischen Vorzeichen.

Verändern wollen der Welt

Meine persönliche Zornes-Erfahrungen sind die eines stillen, kognitiven Erzürnens auf allerlei Zumutungen von Unrecht, Dreistigkeit und Niederträchtigkeit, die uns die politische Klasse, die globalen Finanzjongleure, beseelte Ideologen und religiöse Fundamentalisten täglich zumuten. Es sind die bekannten Gefühle und Gefühlsäußerungen, die sich einstellen, wenn man der Auffassung ist, dass unsere Welt mitunter in Schieflage ist. Es mein ganz und gar privater persönlicher gerechter Zorn. »Wer mit der Welt, ungerecht und unfertig, wie er sie vorfindet, keinen faulen Frieden schließen will, kann nicht zufrieden sein«, schreibt Karl-Markus Gauß in seinem Buch »Ruhm am Nachmittag«, in dem zu lesen immer anregend und aufregend ist. Dass dieses Gefühl der Unzufriedenheit sich naturgemäß vielfältig Bahn bricht, sollten wir als eine gesunde emotionale Reaktion, ein Gefühlsleben im Augenblick, ein spontanes Verändern wollen der Welt deuten.

Zahllos sind die Anlässe, die Menschen in Rage versetzen, wütend und zornig machen. Betrachtet man das Gefühlsfeld der Unzufriedenheit auf seine Intensität hin, so reicht es von mildem Ärger über stark lodernde Wut bis hin zu einem Hass, der fest in die Individuen eingefressen ist. Fragt man nach seiner Zeitstruktur, kann Zorn ein punktueller Ausbruch unterdrückter Gefühle  bleiben oder sich verstetigen und zur Charaktereigenschaft werden (»ein aggressiver Mensch«).

Wie aber entsteht der Zorn? Baut er sich langsam auf oder schlägt er ein wie ein Blitz aus heiterem Himmel? Wenn er sich langsam aufbaut, wie kann diesen Prozess beschreiben? Geht dem eigentlichen Zorn zum Beispiel eine milde Form der Verärgerung voraus? Ist Hass Kennzeichen des lang anhaltenden Zorns, wie Thomas von Aquin behauptete? Oder würden wir heute nicht eher sagen, dass Zorn der Affekt und Wut die Leidenschaft sei, also das eine der plötzliche Ausbruch, das andere das langsam Anschwellende, das sich festsetzt? Und wäre dann nicht Hass im Gefolge des Ressentiments das moralisch Negative, während der Zorn mit der Empörung verschwistert ist und damit ein moralisch positives Gefühl?

Schon das Verhältnis zwischen Empörung und Zorn ist eindeutig schwer zu bestimmen. Beide Gefühle sind eng benachbart und können ineinander greifen. Christoph Demmerling und Hilge Landweer, die sich in ihrem Buch Philosophie der Gefühle mit dem Zorn und anderen Aggressionsaffekten beschäftigen, nennen einige hilfreiche Kriterien zur Differenzierung. » Das Gefühl des Zorns muss ein personales Objekt besitzen, es muss jemanden geben, dem gezürnt wird. Sodann sind es im Fall des Zorns häufig der Zürnende selbst oder zumindest ihm, Nahestehende, die durch das Unrecht geschädigt wurden, um derentwillen Zorn empfunden wird. Beide Bedingungen gelten für Empörung nicht unbedingt. Empörung kann abstrakt bleiben und ist damit stärker als der Zorn anfällig für Gerechtigkeitsvisionen, die von konkreten Konfliktlagen losgelöst sind. « Während also Empörung noch vage sein kann in der Zuschreibung von Verantwortung und kausaler Zuständigkeit, übertroffen nur noch von einer diffusen «Betroffenheit, muss im Zorn – so die Autoren – der Gegner bereits identifiziert sein. »Gezürnt werden kann nur jemanden«.

Was aber die Empörung auslöst, die Wut aufkommen und den Zorn mobilisiert, das wiederum scheint auch mit unseren jeweilig gesellschaftlich grundierten Erfahrungen von Moral verbunden zu sein. Und die Moral, das wissen wir, ist eine prekäre Angelegenheit. Sicher: jeder Begriff von Norm setzt bereits eine Generalisierung voraus, aber für den Einzelnen können diese ganz unterschiedliche Autorität besitzen. Voraussetzung ist die subjektive Handlungsfreiheit, die Fähigkeit eines Menschen, zu erkennen, zu beurteilen, ob es etwas seinen Moralvorstellungen zufolge richtig ist, und entsprechend zu handeln. Es ist die Fähigkeit, Nein zu sagen.

Die subjektive Gefühle und Handlungsmaximen freilich sind kaum zu vereinheitlichen: wo der eine augenblicklich in Wut gerät, ein anderer sich öffentlich lauthals empört, konstituiert ich bei einem weiteren nichts als kühler Zorn. Wütend darf der Mensch sein, aber das Recht zum großen Zorn kommt – das haben wir bereits festgestellt – allenfalls den Göttern, niemals aber dem Menschen zu. Denn Wut, darauf weist auch Wolfgang Sofsky hin, mag ungestüm, laut und maßlos sein, aber sie verpufft oder verraucht auch rasch. »Wut ist ein Ereignis, eine Eruption. Sie reißt mit großer Geste alles um, schlägt blind um sich, behilft sich notfalls auch mit Ersatzobjekten«. Wut ist wie ein heftiger innerer Überfall.

Anders der Zorn. Er hat einen langen Atem. »Die Zeit des Zorn beginnt mit einer Verärgerung, die sich nach und nach zu einer grundlegenden Missstimmung ausweitet. Die Kraft der Gedanken wird zum Werkzeug des Zorns. Er behält sein Ziel im Auge, verfolgt es bis zum bitteren Ende.« Sofkys scharfsinnige Betrachtungen bescheinigen dem Zorn eine zähe Destruktivität. »Im Gegensatz zur Wut, die sich selbst erschöpft, hat der Zorn einen definitiven Schlusspunkt. Er ist erreicht, wenn der Bösewicht bestraft, der Feind für immer geschlagen ist. Zorn erstrebt kein friedliches Ende und keinen gütlichen Ausgleich.« Man mag Sofsky hier gerne widersprechen, denn die Bewertung des Zorns hat historisch und kulturell stets variiert. In unserem Kulturkreis ist durchaus eine klare Zuordnung erkennbar: Hass gilt »fast immer als schlecht, Wut als unbeherrscht, Zorn dagegen kann »gerecht‹ sein«. Im allgemeinen Werteempfinden wird dieser individuelle »gerechte Zorn« durchaus akzeptiert.

Bei Sloterdijk ist Zorn etwas Positives: etwas »Gebendes«. Man schenkt jemanden seine Aufmerksamkeit – also das Gegenteil von Destruktion und Ignoranz. Die Austreibung des produktiven Zorns aus Gesellschaft und Kultur ist für ihn lähmend. Den politischen Wissenschaften wirft er vor , sie litten substantiell unter der Verleugnung des Zorns. Und Sloterdijk identifiziert im Menschen neben der Libido eine weitere, bislang völlig verdrängte Art von Energien, die er mit Anleihe beim Griechischen die thymotischen nennt. Thymos war in der Antike ein Sammelbegriff aus Zorn, Stolz, Scham, Ehrgeiz, Geltungswillen und Rechtsempfinden. Dementsprechend fordert Sloterdijk auch eine neue Theorie des Stolz-Ensembles. Seine Kritiker monieren, damit habe er die genuin politische und soziale Dimension des Themas zugunsten einer tiefenpsychologischen geopfert.

In der Tat ist die »Wut in den Städten« zu einer der beherrschenden Phänomene der Gegenwart geworden. Ob New York, Barcelona oder Berlin: in der weltweiten Occupy-Bewegung findet sich eine neue Art von Volkszorn, die von Exponenten der politischen und wirtschaftlichen Eliten gerne als zerstörerische Energien junger Männer missverstanden – oder denunziert? – wird. Wer den Protest-Bewegungen das Politische und das Soziale abspricht und auf eine tiefenpsychologische Grundkraft reduziert, der ignoriert freilich die produktive Potenz des Zorns – individuell und gesellschaftlich.

Nein, der Zorn erschöpft sich nicht in einem situativen Ausbruch, er ist Ausdruck einer kritisch-produktiven Geistes- und Emotionshaltung, die sich mit der Welt und ihren Zumutungen, so nicht abfinden und befrieden will. Haltung statt Eruption, Prozess statt Ereignis.

Die Kultur des Zorns

Die Aufsätze in diesem Band thematisieren die unterschiedlichen Facetten des Zorns und setzen diese zueinander in Beziehung. Es geht also vor allem darum,
die produktiven Seiten des Zorns sichtbar zu machen. Psychologische, politische, sozialwissenschaftliche, kulturelle und moralische Aspekte werden – ganz und gar subjektiv, wie es der Gegenstand nun einmal erfordert beschrieben.

So unterschiedlich Fokus und Duktus der Texte auch sein mögen, der gemeinsame Grundton aller Beiträge ist die Rehabilitierung des antiquierten Zornbegriffs. Es geht darum, den Zorn vom Makel des Destruktiven zu befreien.

Gesellschaftliche und soziale Veränderung braucht auch den Zorn, denn vom »widerständigen Menschen« lebt die Zivilgesellschaft. Zorn ist Energie, und Energie braucht es, um Dinge zu verändern. …

 

Eine Aufforderung und Ermutigung, sich an einer neuen Kultur des Zorns zu
beteiligen – so will dieses Buch verstanden werden. Denn es ist höchste Zeit,
den guten Ruf des Zorns wieder herzustellen. Denn: der Zorn schärft alle Sinne
– und er macht frei.

 

Vorwort aus: DER ZORN – Eine Hommage, Herausgegeben von Helmut
Ortner, Zu Klampen Verlag, Herbst 2012